Kommentare sind so willkommen!

Nur leider hat mein Website-Anbieter noch keine entsprechende Funktion bereit gestellt. Ich bitte dies zu entschuldigen und mir eure Meinung stattdessen per Mail zukommen zu lassen. In der Tat interessiert mich, was du denkst und ob du fühlen kannst, was ich hier schreibe oder ob es womöglich nicht ankommt, was mir so auf der Zunge brennt. 

Ich bin bemüht, binnen weniger als 5 Tagen deine Stimme unter dem jeweiligen Text von mir zu teilen. Dasselbe gilt, wenn du Fragen an mich hast oder du das Bedürfnis verspürst, an der ein oder anderen Stelle Einspruch einzulegen. Ich antworte dir sehr gerne, denn alles was ich hier schreibe, sind wichtige Themen, die mich eine bestimmte Zeit beschäftigen.
Füge bitte dafür deiner Nachricht an mich das jeweilige Datum bei, sodass ich weiß, worauf du dich beziehst. 

Mein Wunsch ist es, dass hier ein bisschen Kommunikation und Austausch stattfindet, obwohl das "über mich läuft". Doch ich gebe dir mein Wort, dass ich alles, was du schreibst, unverändert und ungekürzt hier preisgeben werde!
Ich würde mich freuen!

Vielen Dank und liebste Grüße,
Selina

Dein Kommentar

Frankreich

Denke bitte an das zugehörige Datum (der Veröffentlichung unterhalb des Textes). Ich danke dir vielmals!

Reise durch die Fünf Elemente

{in Arbeit}

Ich beginne in der Erde.


Yogastunden sind keine Probierhäppchen

Heute möchte ich mal "mutig" sein und bewusst "Nein" sagen. Quatsch! Mittlerweile gibt es mehrere Yogastudios, die keine Probestunden mehr anbieten; also bin ich weder die Erste noch die Einzige.
Mit diesem Post möchte ich für jeden klar machen, dass man nichts nehmen kann, ohne auch zu geben. Das klingt ultra streng und engstirnig. Und zugegeben, auf so feinsinniger Ebene, worin Aufmerksamkeit nun einmal schwingt, ist es nicht immer leicht zu erkennen, dass man gerade nimmt, was der andere gibt, oder? Dennoch meine ich es genauso! Ich liebe Yoga und ich liebe das Unterrichten, ich kann die Freude in meinem Herzen spüren, wenn ich merke bzw. beobachten kann, wie ich andere mit meinen Worten in Verbindung mit bestimmten Asanas berühren kann. Natürlich kann ich froh sein, dass ich damit mein Geld verdiene - weil ich es liebe. Und trotzdem ist es Arbeit und trotzdem ist es anstrengend und trotzdem ist es meine Zeit, die ich darauf verwende, Anderen etwas Gutes zu tun. Natürlich mache ich das gerne. Ich mache es aber nicht "umsonst".

Ich gebe also sehr viel Energie in eine Yogastunde. Und die möchte ich nicht einfach so raushauen, weil dann bin ich irgendwann leer. Verstehe mich nicht falsch, ich gebe gerne. Wenn der Adressat jedoch mein "Geschenk" nicht wertschätzt, weil er sich nicht dafür geöffnet hat (indem er für seine Teilnahme etwas gibt, dass von Wert für ihn ist), dann spür' ich das. Und ganz ehrlich, das fühlt sich verdammt scheiße an. Dann rede ich gegen Wände, dann fließt die Energie nicht.
Woher ich das wissen will? Ich habe die ersten Jahre ausschließlich für "umme" unterrichtet. Wieso, fragst du dich jetzt vielleicht? Hmm, ich dachte, ich sei nicht gut genug, nicht so gut wie die anderen, nicht so gut, nicht so hip wie jene, die eben Geld verlangen. Ich hatte keinen festen Standort, kein "Studio". Ich habe mich nicht getraut, etwas Anderes als "freiwillige Spenden" zu erwarten. Natürlich war das mein Denkfehler und nachdem ich jetzt nicht erst seit gestern über meinen "Selbstwert" nachdenke, weiß ich auch, dass dich niemand mehr wertschätzt, als du selbst. Mein Fazit: Ich muss für mich, für meinen Wert einstehen. Denn der Andere mag mich oder mag mich nicht, aber er wird sich wohl kaum dafür ins Zeug legen, dass auch all die Anderen, die mich womöglich nicht einmal wahrnehmen, mögen, gut finden, respektieren, meinen Wert anerkennen... Das ist nicht deren Schuld / Problem, deren Unfähigkeit, nein, wie sollen Andere eine Botschaft empfangen, die ich nie gesendet habe? Weil ich mir selbst dessen gar nicht so sicher war.

Yoga ist eine Dienstleistung, die du nicht wie ein zu großes T-Shirt zurückgibst.
Gehst du im Kino an den Schalter - nach dem Film - und verlangst dein Geld zurück, weil der Film in deinen Augen zu langweilig war? Ich glaube kaum.
Du nutzt mein Angebot, egal, ob zum ersten, zweiten oder zehnten Mal. Yoga ist kein immer gleiches Produkt; es ist mal so, mal ist es so. Das hängt von so Vielem ab?! Meine Laune, deine Laune, das Wetter, die anderen Teilnehmer, was du an diesem Tag gegessen hast, ob es dir gerade schwer im Magen liegt oder ob es leicht verdaulich war, von der in der Yogastunde thematisierten Körperregion, deine Empfindsamkeit, die von Tag zu Tag verschieden sein kann, bist du heute präsent oder lenkt dich irgendein "Problemchen" ab, was deinen Fokus verschiebt? Ich könnte noch weitere Punkte aufzählen, aber ich glaube, es reicht^^.

Nachdem ich in meinen Augen gut für meinen Standpunkt argumentiert habe, kann ich aber auch wieder weiche werden und dir entgegenkommen: Komme in drei meiner Yogastunden und zahle dafür einmalig 30€; das wären 10€ pro Stunde - und wo gibt es bitte sowas?! Naja, ich weiß es. nicht, aber ich finde das ein super Preis-Leistungs-Verhältnis, für das du leicht mal ein Risiko eingehen und meinen Unterricht besuchen könntest. Und das gleich dreimal: unsere Launen matchen sicher einmal, sodass nicht unsere Stimmung das Problem sein dürfte, wir konzentrieren uns auf mindestens zwei unterschiedliche Körperbereiche, sodass nicht immer dieselbe Emotion geweckt werden kann (also im Normalfall), es werden nicht immer dieselben Yogis im Raum sein. Das alles nimmt deiner Meinung ein ganz klein bisschen an Subjektivität und du hast erwartungsgemäß eine umfassendere Sicht auf die Dinge. 

Ist dir das jetzt aber zu viel? - Dann weiß ich nicht, ob ich wirklich traurig sein sollte. Denn ich glaube, ich habe allen Grund zur Annahme, dass du kein zweites Mal kommen würdest. Oder gibst du meinem Unterricht überhaupt die Möglichkeit, toll auf dich zu wirken, wenn du nichts investierst?

Bist du aber skeptisch, wurdest schon öfter von deinen Erwartungen enttäuscht, dann hätte ich da doch etwas kostenfreies für dich:
Einmal im Monat meditieren wir zusammen!
Sonntags, von 11-12 Uhr, leite ich vorbereitend eine kurze Bewegungssequenz an, nach der wir dann 30-40min gemeinschaftlich "sitzen" werden.

Ich wünsche mir, dass wir alle uns einfach die Zeit nehmen (Investment), für uns selber, diese Zeit der Stille als Zeit des Friedens und also auch für die Anderen, die ohne dich vielleicht nicht hier säßen, weil sie ihre Zeit mit etwas Anderem zu füllen wüssten.
"Sitzen" kannst du mit dem Wort ersetzen, welches für dich "meditieren" bedeutet. Manche konzentrieren sich auf ihren Atem, auf einen Punkt, auf eine (Körper-)Empfindung, Andere zählen, wechseln zwischen zwei oder mehreren Fingermudras ... Tu, was dir gut tut, ohne dabei die Anderen zu stören (= in Stille). Namasté!

30.11.2023

"Wir müssen nicht Grenzen überschreiten, um in Kontakt zu kommen." - Gopal Norbert Klein

Heute morgen stieß ich auf das Buch „Der Vagus-Schlüssel zur Traumaheilung“ von Gopal Norbert Klein. Das hat etwas mit mir gemacht. „Ehrliches Mitteilen“, auch eine Initiative von ihm, kannte ich schon, habe das ein, zwei Mal mitgemacht und dann die Motivation, den Glauben daran verloren und wieder aufgehört. Beziehungsweise ich hatte nie damit angefangen. „Ehrliches Mitteilen“ hat eine wahnsinnige Tiefe; du kannst es ausprobieren: sag dir mehrmals laut und langsam die beiden Worte: „ehrliches“ und „mitteilen“. Stelle dir dann die Fragen: „Bin ich ehrlich und aufrichtig mit mir selbst, wenn ich zu anderen spreche?“, „Bleibe ich in Verbindung mit mir?“ und „Oder Rede ich nur des Redens willen?“


Man trifft sich, damals zumindest jeden Dienstag um 17:00 Uhr per Zoom, um eine halbe Stunde etwa in einen offenen Austausch mit einem dir höchstwahrscheinlich Unbekannten über die Bildschirme zu gehen. Du sagst, wie es dir geht, was gerade in dir vorgeht, was du fühlst - oder auch nicht. Ich konnte es vor gut einem Jahr nicht so praktizieren, wie es vom Initiator beabsichtigt gewesen ist. Ich konnte mich nicht öffnen; ich konnte nicht einfach mal eben sagen, wie es mir geht und was sich in mir abspielt - vermutlich deshalb, weil es mir selbst nicht so klar war. Also ich wusste, wie es mir geht und wie ich mich fühle, aber mir war nicht klar gewesen, dass das irgendeiner außer mir selbst wissen darf - und ganz sicher nicht wissen möchte. Erst im letzten Jahr tat sich mir so nach und nach auf, dass ich genau das, worum es ging, mein momentanes Befinden, meine Gedanken, Gefühle, meine so sensible Wahrnehmung für das weniger Offensichtliche, was sie alles einschloss, hinter dicken mentalen Mauern verschloss. Aufgrund all der einzelnen Situationen, die sich zugetragen und die ich als Kind erlebt hatte und auf meine Weise interpretiert hatte, habe ich schon sehr früh gelernt, meine ganze Energie darauf zu verwenden, das alles von mir fernzuhalten, solche dicken Mauern zu erschaffen. Mein kindliches Denken beherbergte die Vorstellung, dass wenn ich nicht denken müsste, womit sich mein Denken derzeit beschäftigte, nämlich unweigerlich mit meinem Empfinden, dann wäre ich endlich frei, um Anderes, Nützlicheres, Freudvolleres und v.a. um Geselligeres zu machen. 


Ich war nicht einsam, weil ich so empfand, wie ich empfand; ich war einsam, weil ich nicht so empfinden wollte, wie ich es aber doch getan habe. Die Sehnsucht nach dem „Anderssein“ war also geboren.


Ich wollte also selbst gar nicht wissen, was sich hinter den hohen Mauern verbarg, weil es war ja irgendwie nutzlos war, niemand wollte es wissen, niemand hätte es irgendwie weiter gebracht.

„Ehrliches Mitteilen“ - was also war das? Es war definitiv offener als all die bisherigen Gespräche, die mich nirgends berührten als lediglich in meiner Lippen- und Zungenmuskulatur zur Artikulation der bedeutungslosen Worte, die ich in solchen Fällen beinahe monoton aneinander reihte. Nach und nach erschloss sich mir dann, der Sinn des Ehrlichen Mitteilens. Immer dann, wenn ich mal wieder eine solche Gelegenheit verpasste. Ich spürte es. Dieser Raum, der sich in mir auftat, wenn ich noch darüber nachdachte, mal doch mehr zu sagen, als das Übliche, um die verstaubten Ecken in mir mal wieder durchzulüften. Dieser heftige Strom, der sich in mein Inneres, etwa auf Höhe des Solarplexus, verzog, nachdem ich die Chance beabsichtigt verstreichen ließ, da ich die negativen Konsequenzen, die Ignoranz des Gegenübers, das Nicht-Gehört- und das Nicht-Gesehen-Werden zu sehr fürchtete. Und schließlich die mich nach unten ziehende Sturzflut, in Form von übergroßer Trauer, wenn mal wieder ein Teil von mir verschwiegen, verdeckt, verleugnet wurde und drum gestorben ist. „Ich darf nicht sein.“ Dieser Glaubenssatz formte sich bei mir schon in recht jungen Jahren meiner Kindheit, nachdem ich gelernt hatte, nichts von mir preiszugeben. Nichts und niemandem. „Bin ich denn überhaupt?“ - eine Frage, die ich mir öfter stellte, auch an meine nahen „Bezugspersonen“. Schließlich konnte niemand von meinem „wahren Ich“ wissen. Und dann die alles entscheidende, viele meiner Tage verschlingende, mich umstürzende Frage: „Wer bin ich?“. Ich könnte das ins Lächerliche ziehen, so wie es viele meines „nahen“ Umfeldes oft taten. Ich könnte auch philosophisch werden und mich an renommierten Philosophen orientieren. Aber weder noch; stattdessen ziehe ich mein persönliches Fazit: Du musst wissen, wer du bist, um in dieser Gesellschaft zu leben. Und du brauchst andere Individuen, um dich deiner eigenen Individualität versichern zu können.“


Es ist egal, wie ich bin. Allerdings ist mir wichtig, nach all den Jahren, zu wissen, dass ich bin. Ich möchte andere fühlen können, um dann mich zu fühlen. Ich möchte spüren, im Aufrichtigen Miteinander, das mir „Meinesgleichen“ Respekt zollen, und zwar für das, was ich bin und eben nicht für das, was ich lediglich vorgebe zu sein, was außerhalb meiner emotional-mentalen Mauern ist. Das hat mit Mut zu tun, mit dem Mut, Mauern fallen zu lassen; mit dem Mut, sich zu zeigen, auch das eigene Unschöne preiszugeben und mit dem Mut, sich zuzumuten; dem Mut, anderen nicht zu gefallen; dem Mut, anderen „mit seinem bloßen Sein ans Bein zu pinkeln“ - weil jetzt geht es um den Mut desjenigen, ehrlich zu sich selbst zu sein. 

31.10.2023

Der Sufi-Meister Nasrudin

Nasrudin lebte in der heutigen Türkei und war dafür bekannt, seine Schüler und Mitmenschen auf ungewöhnliche und humorvolle Art, zu erleuchten.

Einmal wollte eine Gruppe von Schülern Nasrudin in den späten Abendstunden in seinem Haus für eine Lehrstunde besuchen.
Auf dem Weg dorthin fanden sie Nasrudin auf allen Vieren am Rande der steinigen Straße unter einer Laterne am Boden etwas suchen. Verwundert und ein wenig besorgt fragte einer der Schüler: "Was suchst du? Hast du etwas verloren?"

"Ja!", antwortete Nasrudin. "Ich habe die Schlüssel für mein Haus verloren. Und ich kann sie nirgends finden." "Lass uns dir helfen", erwiderten die Schüler und beteiligten sich sofort an der Suche. Eine halbe Stunde lang kroch die ganze Gruppe auf dem steinigen Weg unter der Laterne herum, um die Schlüssel von Nasrudins Haus zu finden.

Sichtlich frustriert fragte schließlich einer der Schüler: "Nasrudin, bist du dir sicher, dass du deine Schlüssel überhaupt an diesem Platz verloren hast?" Und Nasrudin antwortete: "Nein, die Schlüssel habe ich dort hinten in der finsteren Ecke verloren."

"Dort hinten?", fragte der Schüler verwirrt. "Warum suchst du dann hier unter der Laterne?"
Ohne die Miene zu verziehen, antwortete Nasrudin: "Na. weil es sich im Licht viel leichter sucht!"



Eine kleine "Weisheitsgeschichte" aus dem Buch Meditation von Peter Beer. Ich finde sie irgendwie amüsant ;) !

unser Hirn

& Yoga

Ich bin keine Wissenschaftlerin; aber auf der Erfahrungsebene bin ich ziemlich gut - nicht besser als Andere; einfach gut.

Am 1.09.2013 hatte ich einen schweren Verkehrsunfall; seither habe ich eine veränderte Wahrnehmung, mein Gehirn wurde schwerwiegend verletzt. Mit Medizinisch Korrektem werde ich euch jetzt nicht kommen, da ich diese Art von Kenntnisse nicht habe. Ich bleibe allein auf der Erfahrungsebene: Gut ein Jahr später besuchte ich meine erste Yogastunde und ich wusste nicht, weshalb ich so ergriffen war. Nach fast neun Jahren und der Lektüre einiger Bücher zu diesem Thema (#Gehirn) bin ich jetzt der Auffassung, dass Yoga die beste Körpertherapie war. Ganz offensichtlich habe ich mit seiner Hilfe einen großen Teil meiner Beweglichkeit sowie Koordination zurückerlangt. Doch hat sie auch mein Nervensystem besänftigt, was in unserer Gesellschaft, welche von Stress, Konkurrenz und Feindseligkeit geprägt ist, eins der wichtigsten Dinge wäre, zu tun! Und ich habe die Meinung der Wissenschaftlerin Dr. Jill Bolte Taylor, dass man nur durch die Ausgeglichenheit der Aktivität beider Hirnhälften lebensfähig und glücklich sein kann. Unser kalkulierender Verstand mag uns längerfristig am Leben halten; der emotionale, kreative Denker in uns vermag uns aber eine lebensnotwendige Freude zu schenken. Da der Alltag weit mehr die linke Hälfte fordert, brauchen wir ein Gegengewicht: ein Stimulant für die rechte Hirnhälfte! Für mich wurde in den letzten neun Jahren Yoga dieses Werkzeug; für Andere ist es Kunst, für wieder Andere ist es die Lektüre von Fantasy Storys und Anderem, ...

Bewegung hat Auswirkung auf unser Gehirn - was meinst du, welche Auswirkung dann, bewusste Bewegung auf die Verknüpfungen einzelner Gehirnzellen haben kann?

Ich liebe Yoga für den Dienst, den er mir erwiesen hat. Er war mir ein Tool zu mehr Sein. In stressigen Zeiten flieht das Sein noch jedes Mal aus meinem Körper, bis ich es schaffe, so viel Standhaftigkeit zu beweisen, um mich auf die Matte zu begeben. Einmal da, ist jede Bewegung es goldwert, getan zu werden.
Ich durfte spüren, wie Yoga (und auch andere Therapien) mich von dem abgeschnittenen Zustand einer Traumatisierten, zu einer verbunden Glücklichen gemacht haben. Es ist meine Vision, diese Wandlung meines Zustandes an Jeden weiterzugeben, der zu mir in eine Yogastunde kommt.

Auch heute gibt es Momente des Getrenntseins (linke Hemisphäre) und des Leids (nicht Annehmen der Realität) in meinem Leben. Wenn ich meinen Körper spüre, durch Bewegung, durch Anstrengung, durch das gezielte Anspannen bestimmter Muskel(gruppe)n, dann bin ich im Wahrnehmen der rechten Hirnhälfte, wodurch die Balance beider Hälften wieder hergestellt ist. Yoga macht mich in diesem Sinne wirklich ausgeglichener - und friedlicher.

Drum HerzYoga, denn das gebe ich mit Herzen weiter!

19. August 2022

Trauma-Yoga.


Die Beschäftigung mit meinem Körper bringt mich zu immer neuen „Einsichten“ und „Erkenntnissen“ - mal schmerzhaft, mal erleichternd.

Im Shiatsu habe ich vor kurzem den Blasenmeridian kennengelernt; er liegt auf dem Rücken. Und mit der Zeit, mit der steigenden Wiederholung, mit der ich bei meinen Klienten die entsprechenden Punkte drückte und ich mich deren Fragen immer und immer wieder beantworten hörte, erkannte ich plötzlich mit dem Körper: „Selina, es ist Zeit, etwas für den Rücken zu tun!“ Ich antwortete ihnen nämlich: „Auf dem Rücken liege mit dem Blasenmeridian die ganze Vergangenheit; die Behandlung dieser Meridianfamilie Blase-Niere-Herz-Dünndarm wird dein Gemüt herunterfahren und womöglich wirst du die nächsten Stunden dich eher zurückziehen als dich in den Mittelpunkt stellen wollen. Hast du also danach noch etwas Zeit für dich?“ Wahrscheinlich spielten viele verschiedene zeitgleiche Ereignisse mit rein, sodass ich zurzeit ein Latissimus-Training absolviere. Nicht in besonders großem Maße, nur eben ein bisschen, um ihn mal „aufzuwecken“.


Wenn ich eine Muskelgruppe besonders beanspruche, liegt mein Fokus automatisch mehr auf dieser Körperzone und so habe ich wirklich begriffen, wofür der ja alles gut sein kann! Ich merke, wie ich mich heute ein bisschen „intelligenter“ bewege, wo ich es zuvor eher ausweichend bewältigt habe, indem ich andere Muskeln an deren Stelle aktiviert habe. Der Latissimus macht nicht nur ein breites Kreuz, v.a. bei Männern, bei denen der oftmals viel stärker ausgeprägt ist. Er ist an so vielen Bewegungen, konkret an Zug-Bewegungen, beteiligt. Was ich zuvor sehr viel an die Wirbelsäule abgegeben hatte, indem ich immer den ganzen Rumpf bewegte, kann ich jetzt wieder dem Latissmus auftragen, weil es sein Job ist. Was ich an dieser Stelle sagen möchte, ist, es gibt so etwas wie „ganzheitliche Bewegung“. Das ist, wenn der Körper ganz wach ist, wenn jede (vielleicht ist das ein bisschen zu idealistisch, sagen wie möglichst viele) Zelle unseres Nervensystems an eine Körperzelle andockt, wenn Geist und Körper in größtmöglichem Maße verbunden sind. - Und das lernen sie durch Bewegung!


Und so ist das mit vielem. Ich beobachte einige Ersatzhandlungen an mir. Und ich glaube, dass das viele, wenn nicht sogar alle betrifft. Nur haben eben nicht alle ihren Fokus da, wo ich meinen hinlenke. Will ich aber doch kurz bei meinem Beispiel bleiben: ich konnte lange Chaturanga nicht halten. In meinem Bestreben, es doch zu können, ging ich auf die gezielte Suche nach Muskeln, die ich stärken konnte. Zugegeben, ich war nicht sehr bewandert mit Muskeln und Muskelfunktionen, denn ich suchte sie in der Schulter selbst, wollte meinen Deltamuskel isoliert kräftigen. Aber die fehlende Kraft hätte vom Latissmus über die Schulter zum Oberarm kommen können, der dann den Oberkörper über dem Boden hält. 


Intuitives Begreifen nenne ich das Verstehen, wo der Körper vor dem Kopf kommt.


Jetzt könnte klar werden, dass „Trauma“ weit gefasst werden kann - und auch so ziemlich jeden betrifft. Ich meine, wer ist schon mit jeder Zelle seines Körpers verbunden? Wer kann alle Muskeln bewusst ansteuern? Wer hat alle seine Affekte soweit im Griff, dass er seine Reflexe bestens regulieren kann (regulieren heißt nicht kontrollieren, also unterdrücken!) dass mich das zur Verallgemeinerung verführte. Zwar versuche ich gerade, Verallgemeinerungen und Pauschalisierenden immer mehr aus meinem Sprachgebrauch auszuklammern, aber ich habe einfach eine wahnsinnige Begeisterung für Regelmäßigkeiten, mit deren Hilfe, ich die große unbekannte Welt, besser einteilen und so übersichtlicher gestalten kann!


Meine Verallgemeinerung also, die übrigens schon seit langem als These in Traumatologie-Büchern steht, ist also im Grunde nur eine Ausweitung dessen. Dietmar Mitzinger schreibt, dass bei seinen Patienten die Haltung(seinschränkung) in klarem Zusammenhang mit dem konkreten Trauma stehen. Ich finde diese Erkenntnis durch und durch einleuchtend, zumal sie sowieso logisch scheint. Er beschreibt dies am Beispiel einer traumatischen Bindungsverletzung. Und diese Ereignisse, nach denen bestimmte Muskeln sich dazu entschließen, ihr Dasein in Passivität abzufristen, geschehen schon sehr früh. Beispiel: Ein Kind, einige Monate bloß alt, liegt mit dem Bauch auf dem Boden, oft auf einer Krabbeldecke. Da wir alle bindungsorientiert sind, ist es bestrebt, einen Kontakt zu seiner Umwelt herzustellen, besonders zu den Vertrauenspersonen, die sich auch verantwortlich zeigen, im direkten Umfeld, Mama, Papa. Es möchte sich also ein Stück aufrichten, um Blickkontakt herzustellen. Wie macht es das? Indem es die Rückenmuskeln anspannt, den Rücken im Verhältnis zum Bauch verkürzen und der Kopf dadurch etwas höher kommt. Diese Rückmuskeln sind Latissimus und Trapez. Muss das Kind jetzt häufige Enttäuschung seines Versuches, Bindung herzustellen, erleben, „gefriert“ der Muskel ein. Er wird quasi inaktiv. Solche Menschen können viele Affekte in z.B. der Kobra oder ähnlichen Rückbeugen erleben. 


Im traumasensiblen Yoga geht es darum, dies wahrzunehmen. Welche Muskeln funktionieren wie? Welche Muskeln kommen mir bekannt vor, sind also gut in mein neuronales System eingebettet, welche sind noch davon abgetrennt? Trauma-Yoga ist ein Erforschen des eigenen Körpers. Trauma-Yoga ist ein Kennenlernen. Und auch ein Beobachten. Man lernt, besser mit den eigenen affektiven Reizen umzugehen, sich davon abzugrenzen und so besser in sich zu bleiben. Trauma-Yoga ist insofern heilende Körperarbeit, weil etwas zusammenkommen kann, was zuvor noch getrennt war, weil etwas aktiv werden kann, was zuvor als nicht (an-)steuerbar erlebt wurde.


Das Beispiel von Dietmar Mitzinger bezieht sich auf frühe Bindungstraumata. Aber es gibt viele verschiedene „Ausfälle“ von Muskeln, die alle auf Resignation in einem bestimmten Körperteil und damit einer Handlungsintention zurückzuführen sind.

03. April 2022

Sagen dir die Leute gehäuft, dass das, was du siehst nicht wahr sein kann? Dass du dich täuschst oder Ähnliches?

Fühlst du dich alleine mit deiner Wahrnehmung oder zweifelst gar an dem, was du siehst?

Wahrnehmung ist etwas sehr Individuelles. Schließlich gibt deine Wahrnehmung nur das wieder, was einzig und alleine du für wahr hälst. Und das ist eben nicht von dem, was wir sehen bestimmt. Gelegentlich bekomme ich zu hören: "Man sieht mit dem Herzen gut". Doch mit einem verletzten Herz sieht man nicht ganz so gut! Verletzungen führen auf Dauer oder wenn sie sehr tief waren auch zu einer veränderten, von der Realität abweichenden Sichtweise. 

Denn ich meine, wir "begreifen" die Zusammenhänge, was wir dann als "sehen" bezeichnen vielmehr über unser Gefühl, über Mimik und Gesten, über Geräusche, Tonhöhe und Lautstärke - und nahezu nichts lassen wir umkommentiert, immer fügen wir dem einen Beigeschmack der Interpretation, anhand vergangener  Erfahrungen, die immer mit der Jetzt-Situation abgeglichen werden, hinzu.

Bei Menschen, die mit einer Posttraumatischen Belastungsstörung (PTBS) zu kämpfen haben, ist dies eher die Regel als die Ausnahme - und ihre Umwelt gibt dies oft unverblümt zurück. So kann eine solche Wahrnehmung, die über ein enges, verspanntes Bindegewebe, worin unser Wahrnehmunginstrument, das Nervensystem, eingebettet liegt, ganz schnell in die Isolation führen. Meist sind das bei Betroffenen, durch Trigger erwachte Ängste, die das Nervensystem hellwach machen und das Blickfeld noch enger werden lassen: der oder die Betroffene verkrampft in einer Hab-Acht-Stellung und nimmt die Welt durch seine Angst-Brille wahr.

Sollte dir das irgendwie bekannt vorkommen, dann könntest du einer dieser Betroffenen sein, die ich gerne mit Yoga unterstützend begleiten würde!

Yoga wirkt genau auf dieser Ebene: auf derjenigen des tiefliegenden Bindegewebes. Yoga hilft dir dabei, dieses womöglich verfilzte Gewebe zu pflegen, indem es bewegt wird. Du wagst dich über deinen Körper an deine Ängste, wodurch dein Körper deinem Hirn das Signal gibt: "Gefahr vorbei!" - du entspannst.

27.01.2022

Yoga entspannt das Nervensystem.

Dein Nervensystem ist dein Wahrnehmungsorgan.

Traust du dich oft nicht, die Dinge anzusprechen, die in dir für jede Menge Aufruhr sorgen?

Bist du verschwiegen und bestimmt Rückzug dein Auftreten?


"Die Gezeichneten" verfasst von Pete Walker, u.a. Psychotherapeut aus Kalifornien:


Der Artikel stellt die Posttraumatische Belastungsstörung ins Zentrum und beleuchtet, diese Folge, die Erwachsene,  die einst vernachlässigte und misshandelte Kinder waren, tragen. In seinem Text geht Walker näher auf "Emotionale Flashbacks", er selbst habe den Begriff für einen zuvor unbenannten Mechanismus einer traumatisierten Psyche geschaffen, ein. Er beschreibt sehr anschaulich, wie Betroffene zur Hälfte noch in ihrer Kindheit gefangen seien, weil ihr Fühlen, ihnen das vorgaukele, sobald sie etwas daran erinnere. Genauer: ihre kindlichen Ängste bringen sie dahin zurück, wo diese als Kind auftraten und unbewältigbar schienen. Drum verebbt diese Energie unbehandelt/

ungesehen auch erst einmal nicht.


Die meisten emotionalen Flashbacks haben keine visuelle oder erinnernde Komponente, treten also als isoliertes Gefühl ins Gewahrsein, wodurch die Tatsache, dass das ein Ge-fühl aus der Vergangenheit ist, nur selten gesehen werden kann. Er spricht zudem von einem Dissoziation-Mechanismus, der zum Verlust des Zugriffs auf in der linken Hirnhälfte gespeicherten Wissen und Verständnis führt.


Somit erscheint es mir offensichtlich, dass solche Flashbacks eingedämmt werden sollten. Meiner Meinung nach geht das neben anderen Möglichkeiten mit Yoga: Wir machen dein System resilienter, widerstandsfähiger gegenüber Träger, wir machen deinen Blick weiter, indem wir den "Angst-Fokus" herausnehmen und wegzoomen. Mit der Zeit kannst du in deinem Körper einen Schrtt zurück machen und es kommt dir nicht mehr so vor, als würdest du ganz vorne stehen, ohne Schutz, so als befändest du dich stets mitten im Geschehen.

27.01.22

humbled warrior - demütiger Krieger

Ich erfahre seit ca. einer Woche Demut im Yoga, genauer im Vinyasa-Yoga. Seit über sieben Jahren praktiziere ich nun Yoga - vereinzelt voller Demut, aber nicht immer - und seltenst während des Vinyasa Yogas. Einmal hatte ich eine "aktive Phase", in der ich die Vinyasa-, Power- und Ashtanga-Yoga-Kurse nur so stürmte. Doch es war nicht meins. Ich konnte mich nicht darin finden; es war für mich kein harmonischer Bewegungsfluss, der es hätte werden sollen. Ich eckte an so Vielem an: es sind so viele auf einmal in einem Raum, es spielt Musik, die man fühlen könnte und gleichzeitig wird geredet, was man stattdessen tun soll, die Flows sind recht zackig, so wie der Beat der abgespielten Lieder, die ausgewählten Songs waren fast immer "lahme Popsongs" - und das allerschlimmste: da gibt dir da vorne "irgendeine" Befehle, die du ausführen sollst. In mir türmte sich nur so ein Orkan auf, der sich gegen alle Imperative von vorne auflehnte. Es war die Zeit meiner eigens ein- und angeleiteten "Bewegungstherapie", in der ich alles ausprobieren musste, um meinen Körper zurückzuerobern. Damit meine ich keinesfalls irgendwelche Kleidungsgrößen, sondern vielmehr ein gesundes Körpergefühl. Doch ich nutzte definitiv das falsche Umfeld dafür, in das ich mich hätte fallen lassen können. Ich war auf der Suche nach Feed-Back, nach Bestätigung und auch nach gut verdaulicher Kritik - aber bestimmt nicht nach Befehlen, wie ich die Flow-Anleitung verstand und auch nicht nach Oberflächlichkeit, die ich allen Klassen, LehrerInnen und SchülerInnen mutmaßlich unterstellte. "Imperative" - die gab zu dem Zeitpunkt noch fleißig mein eigener Verstand! Wieso hätte ich also Geld bezahlen sollen für eine weitere satte Ladung? Somit war dieses Experiment nach ca. 10 Anläufen in jedem der genannten Stile beendet. Ich war unfähig, das erzwungene Ausschwitzen meiner unreflektierten Wut in mir, die die extrinsischen Bewegungspflichten nur noch befeuerten, (aus-)zu halten- Ich schaffte es einfach nicht, mir den nötigen Freiraum in einem durchgetakteten VinyasaFlow zu nehmen, zu gönnen. Ich ächzte Richtlinien hinterher, die damals außerhalb meines Horizontes lagen. Fazit: eine Hetze der Ablehnung. Ich widmete mich "meiner Yogapraxis", die natürlich "besser" sein musste. Doch sind wir mal ehrlich: in der Yogaszene kommen wir einfach nicht drumrum, um dieses populäre aber "militärische" Vinyasa-Yoga - und wie zum Teufel kommen da die ganzen so radikal ummilitärischen turnenden Yoginis dazu? 

Zurzeit habe ich eine Yogagruppe, die sich mehr für das "berühmte" Vinyasa interessiert, als für mein einst bitterlich verteidigtes AlignmentYoga. Ich startete mit Alignment, mit Elementarem Yoga, meinte Ihnen etwas vermitteln zu können, indem ich für mich überaus interessante Details über den Körper mit in meine Stunden einbaute. Doch es fehlte etwas und das begann ich nach und. nach zu begreifen: es fehlte an Flow, an Fluss: da war kein Bewegungsfluss.
Und so kam der Brocken, den ich zwischen mir und diesem "Möchte-gern-Yogastil" über Jahre lagerte, ins Rollen: Ich verschrieb mich einer kompletten Woche der Vinyasa-Praxis. Und siehe da, sie schien mich zu beflügeln: ich liebe Vinyasa! Denn ich kann mir jetzt den nötigen Freiraum nehmen zwischen meiner Bewegung und der Anleitung, zwischen mir und den geübten Anderen, zwischen meinem Körper und anderen gut gebauten Astralkörpern. Denn ich liebe mich dafür, dass ich über meine Grenzen gehe und im Tiefer-Blicken die Schönheit für mich erkennen kann - und meinen Körper, dass er das durchhielt :) !

17.11.2021

Was hält dich? 

 

Was dich sowohl am als auch im Leben hält sowie was dich davon abhält, dich um deinen Körper zu kümmern, kann ich dir nicht sagen. Aber muskulär werden wir alle von der wenig geschätzten Tiefenmuskulatur gehalten - Tag ein, Tag aus. Und sie werden es nicht leid - es ist ihre Funktion, sie machen es gerne, sie sind dazu bestimmt. Doch ich befürchte, wir schenken Ihnen nicht die Aufmerksamkeit, die ein Jeder ihr schenken sollte. Diese latente Behauptung kommt nicht von ungefähr: zwar geht schon die „aufweckende Meinung“ umher, dass die Gesellschaft daran schuld sei, dass wir vielmehr auf das fokussiert sind, was man sieht, als auf das, was man fühlt, wo Wohltun spürbar wird. Aber mein Eindruck ist, es sind nur wenige, die dieser Meinung auch wirklich nachzukommen scheinen. 

 

Also zur Klarheit: Ein dicker Bizeps, ein ordentlicher Trizeps, ein fester Latissimus und ein starker Trapezmuskel halten dich keineswegs; sie erlauben nur, dass man dir dein Training ansieht, dass Andere erkennen, wie viel du heben oder drücken kannst. Aber sie schenken keine Einsicht in die „wahre Kraft“, in deine Aufrichtung und Haltung. Denn es sind die kleinen Muskeln, die an den einzelnen Wirbeln ziehen, die dir den aufrechten - schmerzfreien, natürlichen - Stand erlauben. Die Rückenschmerzen im unteren Rücken werden durch ausgeprägte Rückenstrecker weder verhindert noch wieder weggemacht. Nein, vielleicht ist „unser Rückenschmerz“ - weil ich meine, wer hat ihn nicht, in einer Gesellschaft, in der beinahe jeder die gleichen Bewegungen zu machen scheint? - nicht durch das Übertrainieren oberflächlicher Bewegungsmuskulatur, zu einem idealen Astralkörper dazugehörend, zu beheben. Die Lösung unseres kollektiven Rückenleiden muss anders aussehen. Vielleicht sollte man in diesem Bezug einfach einmal tiefer graben? 

 

All jenen, die der Rücken plagt, Bandscheiben, Skoliose, Hohlkreuz sowie Rundrücken und wie die Beschwerden alle heißen mögen, ist eines gemeinsam: sie haben keinen Halt, sie haben keine Ausrichtung, keine „Auf-Richtung“. Das klingt hart, ich weiß. Aber ich meine, dass Innen und Außen zusammenhängt. Ich bin überzeugt, dass unser Körper mehr zeigt, als physisches Leid hier und da. Ich bin zur Behauptung gelangt, dass der Lebensstil - und damit meine ich nicht nur die physischen Angewohnheiten, Ernährung etc. - wie wir ihn heute pflegen uns Rückenschmerzen beschert. Ich möchte nicht zu verallgemeinernd wirken; es trifft mit Sicherheit nicht auf alle zu! Doch die Mehrheit hat Rückenschmerzen und nun frage ich dich: „Kann es denn nicht auch sein, dass die Mehrheit haltlos im Leben steht, wie ein Fähnchen im Wind?“ Doch wir sehen es nicht, wir erkennen dieses tiefere Leiden unserer Mitmenschen nicht. 

 

Und nun greifen genau an dieser „Schnittstelle“ zwischen Innen und Außen die Haltemuskeln! Die kleinen Muskeln, die wir im Yoga ansprechen, die unscheinbaren Fasergrüppchen, die uns aber doch unsere tägliche Wachzeit in der Senkrechte halten. Halten geht mit Haltung einher, Haltung währt langfristig, Haltung kommt von einer Verbindung nach innen, Haltung trägt dich auch durch schwere Zeiten. Um zu seiner Haltung zu gelangen, glaube ich, muss man durch die ganzen „Traumata der Vergangenheit“ waten, um diese dann mehr oder weniger bewusst zu integrieren, und die dazugehörenden Muskeln wieder gezielt anspannen zu können, um sich quasi der eingeschlichenen Verhaltensmuster entledigen zu können. Es gibt unzählige Muskeln in unserem Körper, zu denen wir keinen Zugang haben - und ich meine nicht jene, die sowieso dem vegetativen Nervensystem unterliegen, wie die Organmuskulatur. Spontan fällt mir einer ein: der Serratusmuskel. Menschen, die in ihrer Kindheit nicht allzu viel Aufmerksamkeit von ihren Bezugspersonen erhalten haben, haben einen erhöhten Tonus im musculus serratus anterior, um sich besser und verstärkt aufrichten zu können, um eher gesehen zu werden. In Stellungen wie beispielsweise der Kobra stechen solche Menschen also hervor. Sie haben mit Sicherheit keine gesündere Haltung als Andere, aber genau in dieser Haltung überstrecken sie sich eben häufig. Und das ist nur ein Beispiel von über 650 möglichen Tonuserhöhungen. 

 

Unser Körper sagt mehr als 1000 Worte, auch wenn die Anzahl der Muskeln weit darunter liegt. Man muss nur wissen, was er sagt. Und Rückenschmerzen sagen mir eben dieses: die Haltung fehlt. Menschen mit einer Haltung haben etwas durchgemacht, sonst käme deren Haltung nicht von innen. Eine „äußere Haltung“ bricht spätestens dann zusammen, wenn der Mensch sich vom Außen verabschiedet. Auf die Muskeln übertragen hieße das: die äußere Form breche zusammen, wenn man sich von den oberflächlichen Muskeln verabschiedet; dem ist nicht so. Da ist immer noch etwas, was dich hält. Aber dessen unbewusst, holt man halt nicht alles raus, was man rausholen könnte. 

 

Fazit: Der Blick muss mehr nach innen gehen! Wir müssen „körperfokussierter“ leben, ohne den Körper zu einem Schönheitsmessgerät zu degradieren! 

 

Ich beziehe das nun mal auf den Yoga: Ich empfehle jedem Yogi und Nicht-Yogi ein bisschen Yin Yoga für die Arbeit mit den Faszien, mit eigenen Emotionshüllen, ein individuell abgestimmtes Grundlagentraining für einen guten (sicheren) Halt durch einen starken Rücken ohne plagende Schmerzen nach Eric Goodman und Element Yoga, um einen Ausgleich zwischen den einzelnen Bereichen des Körpers zu schaffen! Nicht in dieser Reihenfolge, vielmehr als Gesamtes, als Abwechslung. Yin Yoga stärkt mittels der Faszienarbeit, die auch Gelenk-, Bänder- und Dehnarbeit miteinschließt, den Bezug zu unserem Inneren, der Praktizierende wird empfindsamer, da er all die Propriozeptoren, welche für die „innere Wahrnehmung“ zuständig sind, als Yin Yogi wendet man sich der eigenen Passivität, der Weiblichkeit zu. Für mich ist das Voraussetzung, um sich überhaupt seinem Körper und weiteren Trainingsformen zuwenden zu können. 

 

Das Grundlagentraining gibt drei Stufen einer Übungsreihe, die die rückwärtige Seite unseres Körpers kräftigen soll, vor. Wer dies befolgt, stärkt seine zuvor oft „vernachlässigte“ Körperrückseite und beseitigt damit gezielt die Wehwehchen, die einen zuvor über Jahre geplagt haben. Du musst kein Yoga machen, im Grunde genügt das Grundlagentraining auch schon. Es beinhaltet sozusagen die Kräftigung deiner Tiefenmuskulatur in Rücken und Hüfte. Nur ich als Yogalehrerin stelle eben das gesamte Konzept (mit Yoga) vor. Aber auch schon das Grundlagentraining weist eine große Ähnlichkeit zum Yoga auf, auch das Rückentraining zielt auf tiefere Gewebsschichten - allein schon mit der Art der Bewegungen und mit den Haltephasen. Und Goodman - bzw. Peter Park, da er es mitbegründete - halten alle mit Sixpack an, für jede Ihrer Bauchmuskelübung vier Rückenübungen zu machen. Rückenübungen scheinen nicht so beliebt - dabei scheinen sie viel grundlegender! 

 

Mit dem Grundlagentraining würde man Bewegungsabläufe ändern, weil sich die Art, sich zu bewegen durch das tägliche Durchführen festgelegter Übungen auf Dauer den Übungen angleichen würde. Und dies verändert die Bewegungen, ausgehend von Gewohnheit und Bequemlichkeit, hin zu mehr Natürlichkeit. Denn uns geht die Natürlichkeit ab - allein von unserem Körpereinsatz. Wir laufen zu wenig und sitzen zu viel, wir bewegen uns überhaupt zu wenig und essen zu viel, zu ungesund, zu eintönig. Unser Körper zeigt das Ausmaß unseres Fehlverhaltens, unserer Abweichung von einer ursprünglichen Lebensweise. 

 

Ich möchte nicht, dass du dein Leben auf den Kopf stellst und ein Leben wie in der Steinzeit nachahmst, aber ich möchte dich dazu ermuntern, dir jeden Tag 30, maximal 45 Minuten Zeit nimmst für deinen Körper, der nun mal nicht so anpassungsfähig ist, wie er scheint. 

 

Natürlich macht er das mit, natürlich läuft er in der Spur, kann nicht „raus aus seiner Haut“, aber er vermittelt dir, mittels der Schmerzen, wie er das findet: nicht gut. Das konsequente Absolvieren des Grundlagentrainings ist wie den Körper wieder miteinbeziehen, dem Körper etwas Gutes tun, obwohl es kein Aufenthalt im Spa und Wellnessresort benötigt. 

 

Anfangs sprach ich ein bisschen über „Körperpsychologie“, ein bisschen über die Relation von Psyche und Körper, Soma, über Psychosomatische Zusammenhänge. Und hier sehe ich die Antwort: mit einem Training, welches nicht allein die großen und sichtbaren Muskeln kräftigt, spricht man mehr Muskeln an, tiefer gelegene, man kann taube/blinde Flecken, entlegene Rezeptoren und schlafende Muskeln aufwecken und mit in die Bewegungen integrieren, dadurch werden sie „runder“, anstrengungsfreier und auch schmerzfreier. Die Bewegung besinnt sich auf das, wofür der Körper geschaffen ist und kann, da er mehr Muskeln zur Auswahl hat, die Bewegung effizienter und genauer ausführen. 

 

Mehr Muskelaktivität - nicht bezogen auf einzelne Muskeln, sondern bezogen auf die Anzahl aller beteiligten Muskeln - führt uns zu mehr Halt und Sicherheit, um den Argumentations-Kreis zu schließen. 

In meinen Rückenkursen, "Feuer-Stunden" und Alignment-Einheiten fließt dieses "Grundlagentraining" oft mit ein.

 



29.10.2021

 

Quellen: 

 

Starker Rücken ohne Schmerzen, Eric Goodman und Peter Park

Drittes Chakra: Manipuri Chakra

zum Thema "Willenskraft":

Ich schätze die Macht eines Willens danach, wie viel von Widerstand, Schmerz, Tortur er aushält und sich zum Vorteil umzuwandeln weiß. 

Friedrich Nietzsche

Trauma und Atmung

Im Rahmen meiner Weiterbildung bin ich einem Buchvorschlag gefolgt, was auch zu meiner eigenen Beschäftigung mit dem umfassenden Themenbereich des Yoga passt.

In diesem Zusammenhang möchte ich zwei Argumente von Wilfried Ehrmann, die ich seinem Buch "Kohärentes Atmen" entnommen habe, zitieren.

I. "Deshalb scheint ein ganz zentraler Zugang zur Gesundheitsvorsorge in der Stärkung des vagalen Tonus (Stärkung des ventralen Vagusnervs) zu liegen, also in der Kräftigung des Parasympathikus. Porges {renommierter Universitäts-Wissenschaftler an der Indiana University} hofft auch, dass auf diesem Wege solche Störungen nicht mehr durch Medikamente (Psychopharmaka) behandelt werden müssen, sondern über Methoden der Atem- und Körperentspannung."
Stephen Porges hat 1994 die Polyvagal-Theorie, die den Zusammenhang zwischen der Entwicklung des Autonomen Nervensystems bei Wirbeltieren und der Entstehung sozialen Verhaltens beschreibt, erstmals vorgestellt. II. Dem Abschnitt "Traumatisierung und polyvagales System" konnte ich Folgendes entnehmen. Wir als Menschen sind in der Lage unser Angstorgan, die Amygdala, zu hemmen, wie generell das emotionale Zentrum im Gehirn (lymbisches System), durch die Beruhigung und Entspannung des Atems, was auch wiederum den dorsalen Vagusnerv stimulieren würde. Dies steigere auch die Aktivität eines bestimmten Botenstoffes, der Überreaktionen unterdrücken kann, Der Botenstoff Gamma-Amino-Buttersäure reduziere infolge der Hemmung der Amygdala Ängste und Angstreaktionen.
Daraus gehe hervor, dass das kohärente Atmen (langsames, gleichlanges Ein- und Ausatmen, ohne Atempause) eine hilfreiche Methode in der Traumaarbeit sein könne.


27.05.2021

               Eine kleine Kostprobe meiner spontanen Yogapraxis, im Wald, nach dem aufstehen.
Lasst euch inspirieren :) !!

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Āsana der Woche


utthan pristhasana, die Eidechse: 

Für mich ist sie deshalb die Āsana der Woche, weil mich in dieser Woche mein Ehrgeiz für den Spagat packte. Und dies war auch der Grund für meine täglichen Hüftöffner, vorbereitend. In dieser Woche schaffte ich dann nicht nur den Spagat, sondern obendrauf auch noch die Eidechse! Das war ein voller Erfolg für jemanden, der sich eher mit geschlossenen Hüften herumplagen muss.


Im Alltag ist das natürlich nicht weiter hinderlich, als Yogalehrerin trägt man sich dann aber doch manchmal - Wer war hier noch mal die Lehrerin? Eine weitere Gelegenheit, auch als Lehrerin seine körperlichen Schwächen zu akzeptieren...! Zwar war das Licht für die Fotos zu wenig und auch mein Fußknöchel ist nicht senkrecht unter meinem Kniegelenk. Und trotzdem mache ich es zum Beweis meiner "Errungenschaft" in dieser Woche :) !

Mein Fazit für diese Woche: Ziele hoch stecken, Wunder realisieren, mit viel Güte für die eigene Person. Bleibe bei dir - im Erfolg sowie im Misserfolg; Habe Geduld mit dir!

28.12.2020

Zu meiner Weiterbildung, bei Elementyoga Berlin


Erde. Wasser. Feuer. Luft. Das sind die bisherigen Grundlagen der Ausbildung. Die vier Elemente, die das fünfte, den Raum, ausfüllen. Und ich habe das Gefühl, ich werde zu jedem der einzelnen Elemente, wenn ich es zum Thema meiner Yogapraxis mache. Diese Woche behandle ich das Thema "Luft". Es kommt mir vor, als würde ich zu den jeweiligen Elementen - zumindest treten jene Charaktereigenschaften, Gefühle, Gemütslagen in den Vordergrund, die von der Lehre her für das jeweilige Element stünden. Niemals hätte ich erwartet, dass ich bei der "Luft" kollabiere. Ich meine, was ist schon Luft? Luft ist doch nichts?! Luft ist nicht mehr als leerer Raum, oder?! Doch genau das ist es: Luft kann sich nicht ohne Erde "ausdehnen", denn es braucht Widerstand; Luft braucht auch das Feuer, welches sie erhitzt, um schließlich größer zu werden. Und Luft braucht den Raum, in dem sie sein kann. Aber diesen braucht jedes Element...

Luft habe die Qualität von Offenheit, Öffnung, Offenherzigkeit, Leichtigkeit. Ein kleiner Ausschweif zeigt, wie passend es doch ist, dass die Öffnung und die Offenheit beide ein "O" am Anfang stehen haben - denn die Eurythmisten würden sofort argumentieren: "Ja, natürlich: das "o" begrüßt, heißt willkommen, öffnet sich ganz weit und lehnt sich sogar leicht aus seiner Wesenheit heraus; es begrüßt sozusagen an der "Türschwelle". Zurück zum Thema: Luft, ja das passt. Ich meine zu mir.. Wahrscheinlich ist das der Grund für meine Unterbrechung, für meine Tiefs und meine Ablenkungsmanöver. Ich dachte: "Einmal Erde überstanden und der Rest wird ein Zuckerschlecken." Aber jetzt verstehe ich: Ich habe zu viel Luft und zu wenig Erde. Zu viel Offenherzigkeit, zu viel von der unbekümmerten Leichtherzigkeit trotz der Zweifel in mir. Also: Ich bedarf der Erde, damit sie meinen Luftkörper hält; ihm Widerstand bietet, mein luftiges Gemüt begrenzt, meine wehenden Ideen im Boden verankert, mich auf die Erde holt.

8.12.2020

# Resilienz  

& unser Nervensystem


Hat unser Nervensystem etwas mit unserem inneren Halt zu tun? Entscheidet dessen Belastung(-sfähigkeit) über Stärke und Schwäche einer Person? und in diesem Zusammenhang ganz entscheidend: hängt unsere Widerstandskraft von der Ausgeglichenheit des Wechselspiels zwischen Parasympathikus und Sympathikus - beide Komponenten des Nervensystems - ab?


Das Runterbrechen von Informationen, welche für mich so viel emotionalen Inhalt bergen, auf faktische Daten hält mich wieder in der ruhigen Zone, also eher innerhalb meiner selbst. und deshalb tu ich eines ganz besonders häufig und auch ziemlich ausgiebig: mir die Dinge mit dem Verstand erklären. es gibt mir ein Gefühl von „Übersichtlichkeit“; es läuft also nichts aus dem Ruder und ich muss dann nicht mehr mit schlimmen Überraschungen rechnen. Naja, aber ich entferne mich so wieder aus dem Moment, also ist mir damit auch nicht recht geholfen. was soll’s?! Ich nehme an, dass ich so bin, mein Verstand so funktioniert und beobachte weiterhin anteilnahmslos.  


Also erkläre ich mir die Dinge und mache so die Welt etwas fassbarer für mich, denn so lange ich im sympathischen System „gefangen“ bin, bin ich im Kampf- oder Fluchtmodus - das wiederum hängt von der jeweiligen Situation und meiner Grundstimmung ab. Ich bin abwehrend, ablehnend und ganz und gar nicht im Vertrauen. Erklärungen sorgen für ruhe im System - Vertrauen schüfe das natürlich auch, Aber das habe ich in solchen Momenten nicht -; der Parasympathikus übernimmt das Ruder und schaltet einen Gang zurück. offen gesprochen, ist genau das mein Problem: Ich kann sehr oft nicht bewusst, also „frei“ darüber entscheiden, welcher Teil des Nervensystems gerade anspringt. Gut, ich weiß nicht, ob überhaupt irgendjemand Kontrolle über sein Anatomes Nervensystem hat. wahrscheinlich eher weniger… Doch ich führe meine Schwierigkeiten im Alltag auf jeden Fall darauf zurück: Entweder ich bin außer mir, meilenweit von mir entfernt - dissoziiert - oder ich bin viel zu dicht dran, am Leid, am Schmerz - und dann tut auf einmal alles weh.


Der gestrige Workshop brachte mich definitiv in die parasympathischen Sphären in mir, weswegen ich anschließend, eingerollt wie ein Embryo auf dem Boden lag und der Hilfe von außen bedurfte, um wieder Verbindung herzustellen: zu mir, zur Welt, zu anderen. Es lag nicht am Workshop; es lag an meinem Nervensystem, an meinem nicht sonderlich robusten Verarbeitungsteam all der Reize, die auf mich einprasseln.


Ob ich dennoch etwas gelernt habe in den zweieinhalb Stunden? - Oh ja, definitiv! Erstens, dass meine Bewältigungsstrategie "Einfach-durch-den-Schmerz-durch“ nicht funktioniert und ich mich ab sofort einfach selbstliebender entscheiden werde, welchen Reizen ich mich aussetze und welchen nicht, um langsam in die Regulation meiner Affekte, herantastend, eingreifen zu können. Zweitens, dass ich die „Sicherheit“ des Verstandes, des Wissens „brauche“. und zwar nicht, weil ich glaube, dass mein Verstand mir eine Sicherheit bescheren könnte, sondern weil ich meine, dass wenn der Verstand beschäftigt ist,  wenn er glaubt, alles im Griff zu haben, dann kann er mich im jeweiligen Moment ruhen lassen.
---
 und vor allem könnte ich ja auch mal ihm vertrauen, dass er „recht hat“ und mir nicht schaden möchte, bevor ich mahnend fordere, er solle mir vertrauen. dann springt nicht sofort der beschützer-modus des sympathikus an, sondern dann bin ich viel ruhiger, viel mehr bei mir, viel annehmender. denn - zwischenfrage - wie soll ich etwas annehmen können, wenn ich gar nicht bei mir bin? wenn ich nicht zuhause bin, bringt der postbote mein päckchen ja auch zur nachbarin, oder?!


und noch etwas: mein verstand hat eine „sicherheit“ hinzugewonnen: allein im annehmen bleibe ich selbstbestimmt! Wenn ich mich dem leben nicht stelle; es nicht so annehme wie es ist, dann kann mein verstand auch nicht agieren! er hat dann nämlich keine grundlage. dann geht er von einer falschen gegebenheit aus.


und hier kommt wieder yoga ins spiel: yoga verbindet den geist mit dem körper; ohne yoga glaubte mein geist früher oft, er könne alles alleine regeln. doch ohne die zusammenarbeit mit dem körper konnte er rein gar nichts von seinen brillanten ideen umsetzen. yoga reduziert den stress im system. yoga, besonders yin yoga, bringt über die fasziendehnung und die stimulierung des parasympathikus ruhe und gewahrsein in den praktizierenden. es gibt keine unruhe, keinen stress, keinen druck und auch keine hektik. im yin yoga kann ich anker setzen, durch das spüren meines körpers während dem intensiven langen dehnen dissoziiere ich mich nicht mehr, und wenn doch, dann hilft mir eines besonders: die intention zu noch mehr gewahrsein, ohne turbulentes außengeschehen, komme ich irgendwann wieder zu mir zurück.


resilienz steht also in enger verbindung zu selbstkontrolle. und wie könnte ich diese je erlangen ohne die selbstbeobachtung? und der körper ist dann, wenn ich auf der matte liege, meine stütze. außerdem ist er stets zur hilfe, um die offensichtlichsten grenzen aller zu wahren: seine eigenen. und von hier aus, sollte ich mir stets bewusst darüber sein, dass alles auf meiner freiwilligkeit beruht und wir somit auch ständiger ausdruck unserer ganz eigenen willenskraft sind!


alex kröker erwähnte noch die co-partizipation: so ein schönes wort für das gemeinschaftliche gestalten meines lebens. sobald ich merke, dass ich nicht die einzige bin, die da etwas zu sagen hat, kann ich mich einlassen.


danke.

23.11.2020

kussmund wald leichtigkeit lebensfreude workshop scham

#  pranayama 

/ atemkontrolle





heute morgen hatte ich einen workshop bei @elementyoga.de. es ging um resilienz. um widerstandskraft. um in sich selbst ruhen. um sich selbst vertrauen. um stehen bleiben - trotz jedweder einflüsse. zugegeben: nichts davon zählt zu meinen stärken. - oder?

all diese symptome sind meiner meinung nach auch unter „stresssymptomen“ zu verbuchen. stress, woher kommt dieser? innerer stress ist für mich das klare gegenteil von innerem frieden, von ruhe und gelassenheit. dies lässt darauf schließen, dass eine solch „gestresste“ person niemals in sich ruhen kann. sie ist „getrieben“. und was macht das mit der person auf physischer ebene? so wunderlich es klingen mag: es macht sie sauer - mental sicherlich, aber auch in physischer hinsicht. sie übersäuert. das gewebe ist zu sauer, das blut ebenfalls - und ich bezweifle, dass hier „basische ernährung“ viel hilft. heute morgen habe ich lernen dürfen, dass unser atem uns in solchen phasen abhilfe schaffen kann!

ich meine, jeder weiß, dass ruhig atmen in stresssituationen ein riesen gegengewicht sein kann. aber ich bezweifle, dass jedem klar ist, dass wir einfach nur mehr ausatmen müssten. und genau das hat alexander kröker heute morgen gesagt! für mich waren die zweieinhalb stunden sehr erkenntnisreich. nicht nur, dass sich ruhe in einem selbst über den ausatem finden lässt, sondern vor allem folgendes: wer viel trinkt, viel flüssigkeit zu sich nimmt, ist keinesfalls komisch; er hat auch keine schwache blase, wie es mir mehr als genügend vorgehalten wurde. nein, er gibt so, auf diesem weg,  einfach nur all die säure ab, die zuvor in seinem körper einen wahnsinnsüberschuss verursachte.

und es ist wahr, heute kann ich dies sogar rückblickend bestätigen: in weniger stressvollen zeiten, in denen ich meinen atem einigermaßen unter kontrolle hatte, trinke ich weniger, gehe seltener zur toilette. habe ich jedoch stress - bzw. empfinde ich meinen alltag insgesamt als zu stressig - dann trinke ich bis zu vier, fünf liter am tag - jedenfalls mindestens drei. dementsprechend häufig gehe ich dann zur toilette: ich baue stress ab. zwar war meine strategie nicht so besonders raffiniert / originell, aber sie hat mir geholfen, all die jahre zu „überleben“. denn wenn man mich fragt, ist dieses gehetze, dieser stetige starkstrom in einem, dieses entfremdende getriebensein ein schreckliches dasein; ein dasein, zu unwürdigen bedingungen.

und hier kommen wir zur überleitung zu einem im grunde ganz anderen thema, was für mich jedoch nicht ganz so leicht davon zu trennen ist. denn meine erfahrung belegt: es gehört auch irgendwie zusammen.

deshalb frage ich mich jetzt, an dieser stelle: „woher kam mein stress?“

mein stress wurde von einem entwicklungstrauma ausgelöst und kam seitdem auch nie wirklich zum stehen; ich also nicht zum entspannen. wenn andere einfach nur lässig zusammen abhingen und feierten, lief mein hirn auf hochtouren - reizüberflutung - und meine amygdala war im notfal-einsatz — überhitztes angstzentrum - weshalb sie in erster linie einen reiz aussendete: angst.


stress, angst, reizflash, zu viel in einem und zu wenig platz im außen für einen ist somit für mich alles eines.


doch da ich ja immer wieder, in zeiten, in denen ich mehr auf meinen atem und weniger auf toilettenreichweiten achte, lösungsorientiert arbeite, bin ich gerade dabei, mir pranayama erneut zur gewohnheit zu machen. die atemübungen aus dem ursprünglichen yoga, dem hatha yoga, waren in und nach meiner ersten ausbildung schon wahrliche errungenschaften für mich. ich habe sie täglich praktiziert und so mein atemvolumen steigern können - indem ich meinen ausatem forcierte. co2 raus - und kohlendioxid ist gelöst in wasser (also im blut und gewebe) säure!


ich atmete ruhig, ich war gelassen und ich war sogar widerstandsfähig - resilient. und natürlich trank ich weniger, ohne meinen wasserhaushalt zu beeinträchtigen.


aus diesem anlass führe ich gerade wieder eine tägliche pranayama-praxis ein. und es freut mich enorm, wenn es direkt nach der praxis zu Atemaussetzern kommt. denn dann weiß ich, ich habe tolle arbeit geleistet, für mich und für meinen stresslevel. vielleicht geht diese freudige erleichterung aber auch ganze automatisch, mit dem sinkenden säuregehalt im körper, einher. da

bin ich mir gerade nicht sicher.


wer mehr darüber erfahren mag und sich auch selbst der praxis stellen möchte, um den effekt zu testen, darf mich gerne kontaktieren und/oder an einer meiner regulären yogastunden teilnehmen.



ich freue mich,

mātangī


21.11.2020

asana der woche: sei flexibel und experimentell

āsana der woche

sei experimentell !

an diesem tag war ich ziemlich traurig; ich hatte keine freudigen gefühle. was mir dann hilft? loslassen! ich lasse los und begib mich in einen frei-raum, indem es keine strenge vorgaben gibt
ich könnte auch sagen: "ist mir meine lage bewusst, beginne ich, mir zu erlauben!"

mit einem wollenden auge könnte man einen virabhadhrāsana III erkennen, aber es ging mir nicht darum, etwas darzustellen, sondern darum, einfach nur zu sein und mich zu spüren.

und so fordere ich dich ebenfalls dazu auf, deinen körper auf spielerische weise kennenzulernen. was hast du zu verlieren? ...außer eine intime und aufrechte beziehung mit einem sehr wichtigen teil von dir, deinem körper?!

anstrengen und es "richtig" machen kann ich es dann, wenn ich mich danach fühle, immer noch! doch nicht in momenten, in denen ich aus einer emotion herauskommen möchte. also prioritäten setzen.

und dann gilt mein mantra: "einfach mal machen"


#scham #scham_und_schuld #workshop #16.1.21 #lebensfreude #gefühle_umwandeln

20.11.2020

#eigenverantwortung



wenn yoga die antwort auf gewisse lebensumstände ist, wie sieht es dann mit der  e i g e n -verantwortung beim yoga aus?


als lehrerin sage ich, yoga ist das (wieder-)erlernen von verantwortung über den eigenen körper.

yoga schafft den raum, sich genau jene verantwortung (wieder) zu eigen machen zu können. meiner ansicht zufolge geschieht das in ähnlicher weise wie der geist wieder zum körper findet.

und das macht ja auch sinn, oder?! unser denkorgan soll in fürsorge für unseren körper gehen. und wie könnte es das anders tun, als über eine verbindung? 


im yoga atmen wir also ein und aus, aber idealerweise nicht ganz so flach wie wir es während unseres alltags tun, sondern aufmerksamer, genüsslicher, tiefer. im yoga gewinnt der atem an tiefe, also auch mehr raum, inneren raum. atem hat aber auch etwas mit bewegung zu tun; der atem steht selten still - und wenn, dann ist es ja wohl vielmehr ein atemaussetzer als der a-t-e-m. unser atem bezeichnet die ursprünglichste bewegung - und die erste. Wenn du das erste mal alleine atmest, in aller selbstständigkeit, bist du für dich verantwortlich - und zwar in dem maße, wie es dir dein geist erlaubt, doch leider scheint er auch die erste bewegung zu sein, die wir wieder vergessen und abflachen lassen. auf der matte geht es aber neben beweglichkeit, faszien und ausrichtung auch um die verbindung zu unserem atem, welche beziehung pflegst du zu deinem atem? atmest du frei? oder bezwungen? atmest du tief und voluminös oder eher kurz und beklemmt? anders gefragt: wie atmest du, jetzt gerade, in diesem moment?


aufmerksamkeit auf den atem legen. das ist yoga! natürlich nicht nur das, aber ein wertvoller teil davon! würdest du ausschließlich das ziel verfolgen, könntest du das auch bequemer angehen, indem du dich eine weile hinsetztest und einfach nur atmetest, meditiertest.


aber unser geist schafft das nicht. ich wähle „unser“ geist, weil ich davon ausgehe, dass wir alle denselben haben. damit möchte ich nicht sagen, wir dächten alle gleich. nein, aber wir kämpfen alle mit denselben hindernissen auf unserem weg ins „höhere selbst“. mit „geist“ ist hier also „ego“ gemeint.


und der atem hilft uns dabei. er ist eine art begleiter auf dem weg dorthin. unser begleiter.

 

und hier kommt die eigenverantwortung wieder ins spiel: der atem gibt uns auskunft über unsere wahren empfindungen, über unsere grenzen, über unser wohlbefinden. sind wir mit unserer aufmerksamkeit bei unserem atem, sind wir achtsam. und sind wir achtsam, sind wir liebevoll. denn wir achten uns!


achtsam kann ich nur sein, wenn ich auf mich achte, während eines aktes oder im zusammensein mit anderen auf meine grenzen achte und sie verteidige. achtsamkeit sichert die „co-existenz“ von mindestens zwei wesenheiten („wesenheiten“, da ich auch handlungen und in diesem zusammenhang objekte meine). a-chtsamkeit ist das a und o einer beziehung, der a-tem ist das a und o einer ganz fundamentalen beziehung, derjenigen zwischen dir und dir.   


das ist der „zweck“ von yoga: die aufmerksamkeit zurück in unseren körper bringen, um auf uns achten, um selbstachtung keimen lassen zu können.


„yoga“ heißt nicht umsonst „verbindung“ und „einheit“. und es gilt auch: sind wir in verbindung mit uns bzw. sind körper und geist eine innere einheit, können wir in verbindung mit allen anderen treten, denn wir wahren unsere grenzen. wir können uns einer größeren einheit anschließen, weil wir uns nicht mehr auflösen, sondern immer noch rückhalt in uns selbst finden, bei unserem atem.


die praxis ist wie „üben“ und die matte dein spielfeld!



#körperempfinden

#grenzen

#achtsam

#aufmerksam

#yoga

#atem

#eigenverantwortung

#trauma

#trauma-yoga

TraumaYoga

KÖRPEREMPFINDEN
meines ist gestört. nein, falsch.
meine wahrnehmung desselben ist nicht vollständig, nicht dauerhaft.
meine wahrnehmung ist gestört.
nein, auch falsch. ich möchte nicht länger mittels worten einem gedanken die berechtigung erteilen, seine wahrheit zu zementieren.
(ab da öffnete ich mich für neue sichtweisen, für ein neues denken, für ein heilenderes bewusstsein...)

ich hatte schwierigkeiten, mein körperempfinden ständig wahrzunehmen.
(auch heute ist es keiner meiner ständigen begleiter.)
ich tue mir schwer, meinen körper 24h, minus 8h schlaf, also sagen wir 16h am tag mit meiner aufmerksamkeit voll zu bescheinen, zu behüten und zu umhüllen. lange zeit "konnte ich nicht bei mir bleiben", fühlte mich wie ausgesperrt, aus mir herausgezerrt; so, als müsste ich im exiil verweilen.

TRAUMA
ist die vielumfassende diagnose vieler psychologen und heilpraktiker auf die symptomatik, sich im eigenen körper nicht zuhause zu fühlen, geläufiger: "sich nicht zu spüren..
ergibt irgendwie sinn, wenn dies ein zustand beschreibt, "chronisch" neben sich zu stehen.
trauma überwinden durch das zurückerlangen des eigenen körperempfindens? und somit der ganz eigenen wahrnehmung? durch schulung der selbstwahrnehmung?

diese fragen darf jeder individuell für sich beantworten.
ich jedenfalls sehe darin eine möglichkeit.

und deshalb ist yoga mein weg.
meine art der meditation.
meine  "konsequenz" für mehr selbstwahrnehmung, die dann selbsterkenntnis werden kann.
meine weise, um gefühle besser zulassen und aushalten zu können, ohne mich sofort zu dissoziieren (abzuspalten).
meine wahl, verbindung zu schaffen - zu mir. und dann zu anderen.

KÖRPEREMPFINDEN
ist wichtig.
ist die abbildung auf "fühl-ebene" unseres seins-raums, schließlich ist unser körper der seele hülle.
ist notwendig für selbstbewusstsein.
ist unsere "sicherheit", unser "panzer".
ist erlernbar!

mit yoga lernen, die aufmerksamkeit (wieder) zu halten.
auch da, wo es schmerzt und weh tut.
die aufmerksamkeit frei lenken statt sie von den gefühlen, speziell von der angst, leiten zu lassen.

mittels passiven haltungen in sich einsinken.
heimisch im eigenen körper werden.
um dann, sich seines körpers sicher, durch die angst durchzugehen,
und um sich nicht länger von ihr bestimmen zu lassen.

passive haltungen brechen faszienverklebungen auf.
verklebtes fasziengewebe lässt auf ein starres gedankengitter und verhaltensmuster schließen.
der angst auf physischem wege begegnen und sie mit etwas übung und routine lösen.
tiefer gleichmäßiger atem hilft.
pranayama, atemübung, hilft.
vertiefe, unter anleitung, deine atmung und komme dir selbst näher.
komme aus der flachatmung und der damit einhergehenden starre hinaus.
erblicke die fülle des lebens.

den körper als den eigenen annehmen.
mit ihm umzugehen lernen.
bedürfnisse wieder wahrnehmen.
sie erfüllen.
subjekt werden.


die
preise sind nicht genau festgelegt; für 60 min verlange ich in der regel um die 18€, aber je nach dauer und häufigkeit der stunden sowie je nach intensivität können preise davon abweichen. zudem besteht die möglichkeit, dass ich auch zu dir nach hause komme, wenn das für dich angenehmer ist.

 11.11.2020

utthita trikonasana


ist in dieser Woche meine Lieblings-Āsana - oder vielmehr die gedrehte Variante davon. parivrrta trikonasana, das gedrehte Dreieck, bewirkt eine noch intensivere Dehnung, Öffnung, weswegen ich es mit Freude mehrmals täglich praktizierte, in dieser Woche. Das Dreieck (wie im Bild) dehnt meine zur Decke gewandte Flanke so intensiv, sodass es schon wieder angenehm ist! Besonders wandert der Körperfokus auf die Innenseite des vorderen Oberschenkels.

Stelle dich mit gegrätschten Beinen auf deine Matte; Abstand der Füße ist ungefähr eine Beinlänge. 1. Runde: Drehe den vorderen/rechten Fuß zum kurzen Mattenrand; den hinteren/linken im 45°-Winkel zugewandt. Halte deinen Oberkörper gestreckt aufrecht und schiebe dich von der Hüfte aufwärts in Richtung des vorderen Fußes. Klappe dann deinen kompletten Rumpf in die Waagrechte, mit der Tendenz nach unten, sodass deine rechte Hand den Boden berühren kann. Der Blick geht dabei nach oben, zur linken Hand.

Atme konzentriert.
Achte auf deine linke Flanke.
Spüre die Dehnung. Riskiere keine Überdehnung!
Halte die mittels deiner zusammenziehenden Kraft in deinen Grenzen!
Lege deinen Fokus auf deine Hüfte; stelle dir vor, wie du dich gegen eine Wand lehnst, um möglichst gerade zu bleiben.
Lasse los und halte deine Leisten weich, indem du deine Sitzbeinhöcker leicht zurücknimmst .

Danach praktiziere die Āsana mit dem linken Fuß vorne!

Namasté,
Mātangī

utthita trikonasana

Steigt das Körperbewusstsein, verbessert sich unsere Orientierung; kommen wir besser mit unserem Körper zurecht, interpretieren seine Signale besser, kommen wir besser in der Welt zurecht. Synapsen, die beim Yoga entstehen können, plastizieren eine Hirnstruktur, die auch im Alltag nötige Stabilität geben kann.

Leere Behauptung oder ist da etwas Wahres dran?

"Meditieren hat viel damit zu tun, sich des eigenen Lebens zu bemächtigen, automatisierte Handlungsformen aufzugeben und damit zu beginnen, in der ersten Person zu agieren."

Es ist ein bisschen so: Meditieren lässt Flügel wachsen. 

Achtsamkeit

ist diejenige Aufmerksamkeit, die auf uns selbst, auf unsere Handlungen, Gedanken, Gefühle gerichtet ist. Selbstbeobachtung ist ein Stadium der Entwicklung der Aufmerksamkeit eines Kindes und keine egoistisch-narzisstische Phase. Die Lenkung unserer Aufmerksamkeit auf uns und auf den Moment ist naturgegeben. Doch aufgrund dessen, dass wir als Kinder oftmals keine Unterstützung darin erhalten, uns diese Achtsamkeit, den eigenen Fokus zu wahren, wird eine Aufspaltung des Denkens nicht verhindert.

"Im Hier und Jetzt zu leben, gelingt durch kontinuierliche Selbstbeobachtung."

Daraus ergibt sich für mich: "Der Schlüssel zur Präsenz liegt in mir."

"Wenn ich mit meinen Gefühlen und meinen Empfindungen in Kontakt bin, bin ich in der Gegenwart verankert. Und das ist ein Quell der Lebenskraft und eine gute Art, weder Stress noch Ängsten zu unterliegen."

Außerdem führt die Selbstbeobachtung irgendwann zur Selbsterkenntnis und ist somit der Schlüssel vom Denken zur Wirklichkeit - zur Selbstkontrolle und zur Ausgeglichenheit.

Einladung bei einer begleiteten Selbstbeobachtung in form eines Bodyscans o.Ä. ist es, alles willkommen zu heißen, was da ins Bewusstsein treten möchte, ohne die wertende Unterscheidung in gut und böse zu treffen!

Achtsamkeit ist wie ein Blind Date von Körper und Geist. Wie von selbst werde man genügsamer und zufriedener mit den Ergebnissen des eigenen Handelns werden.

Und eigentlich: Aufmerksamkeit ist immer jetzt. Wir senden sie aus, mit jedem Atemzug, als wäre er selbst die Gegenwart, und empfangen entsprechende Informationen nahezu synchron. Die Richtung, die wir unserer Aufmerksamkeit mit auf den Weg geben, ist entscheidend für das, was wir wahrnehmen werden. Neugier ist dabei ein so großartiges, naturgegebenes Mittel für die adäquate Lenkung unserer Aufmerksamkeit. Hören wir also auf, an den Kleinen und ihrem individuellen Fokus herumzuziehen, um es dann relativierend Erziehung zu nennen!

22.03.2020

Aktueller Stand, 15.01.2022:  Mittlerweile kann ich verzeihend auf Erzziehung blicken, doch den Kleinen die größtmögliche Freiheit bei der Entfaltung und Entwicklung zu schenken, halte ich immer noch für das beste Gut. Man nennt es Liebe!

"Wenn man sich nicht mehr mit seinen Gedanken, mit den Schwankungen seines Geistes identifiziert, tritt der Zustand des Yoga ein - die Identifizierung mit dem Höheren Selbst, die samadhi, Freude, Glückseeligkeit und Ekstase ist. 

Jivamukti Yoga, Chant Book 

Habe soeben meine erste Kinder-Meditation gemacht: "Ich bin stark. Ich vertraue. Ich bin stark. Ich vertraue. Ich bin stark. Ich vertraue. Ich bin stark. Ich vertraue..." - tut wahrlich gut, seinen Geist so etwas sagen zu hören ;) ! ...Ich bin stark, Ich vertraue. Ich bin stark. Ich vertraue. Ich bin stark!

20.03.2020

bryan kest, once said:

'YOGA DOES NOT ASK YOU TO BE MORE THAN YOU ARE.

BUT IT DOES ASK YOU TO BE ALL THAT YOU ARE.'

                Bauchatmung 

Eine ruhige bewusste Atmung hält die Aufmerksamkeit unmittelbar bei dir und dämmt die Angst ein!

Funktionsweise: Stelle dich hüftbreit, bequem aber aufrecht, hin; atme ein - 2 - 3 - 4, atme aus - 2 - 3 - 4. Beobachte, wie dein Bauch sich mit jeder Einatmung hinaus und mit jeder Ausatmung wieder hinein bewegt. Du kannst das ebenso im aufrechten Sitz und im Liegen tun.

Diese Atmung trägt zudem den Namen der "Zwerchfellatmung", da dieser flächige Muskel die Atmung im Wesentlichen steuert; er ist ein Atemmuskel. Beim Einatmen zieht sich das Zwerchfell zusammen, spannt sich also an und drückt dadurch nach unten, gegen die Unterleibsorgane; der Bauch wölbt sich nach außen und Luft strömt bis in den unteren Teil der Lunge ein. Entspannt sich das Zwerchfell wieder, zieht es sich nach oben in den Brustkorb zurück; der Bauch geht nach innen. Durch den sanften Druck auf die Lungenflügel, der hierbei entsteht, wird die Luft aus den Lungen herausgepresst. "Wir werden ausgeatmet". Atmen geschieht die meiste Zeit passiv, unbewusst und ohne unser Zutun.

Mittels der Bauchatmung kann man seine Lungen bestmöglich belüften - und dennoch verweilen wir im Alltag oftmals in der Brust- und Schlüsselbeinatmung. Da wir mit einer blockierten Atmung niemals bei uns selbst verweilen können, ist das ein aussagekräftiges Indiz dafür, dass dieser Mensch gerade nicht bei sich und deshalb "unbewusst" ist. Kinder hingegen atmen noch in den Bauch und auch wir Erwachsene tun dies manchmal: Wenn wir schlafen zum Beispiel - es ist nämlich unsere natürliche Atemweise!

Unbewusstheit geht für mich mit Stress einher; Zwar bedingen sie sich nicht gegenseitig und doch treten sie zuhauf zusammen auf: Angenommen, man "muss" etwas tun, weil es von außen diktiert wird - das bedeutet natürlich Stress, denn da bleibt nicht einmal Zeit, um sich auf sich zurückzubesinnen und jede Handlung aus sich heraus initiieren zu können - da büßt man Freiheit ein, ein bisschen Authentizität und das reiht für den Organismus schon aus, um mit Stress konfrontiert zu sein. 

Dringen "Fremde" / fremde Vorgaben in den Organismus ein, so muss er sich verteidigen! Der Solarplexus (Sitz des dritten Chakras, welches für die Persönlichkeit steht) verspannt sich und verhindert so die natürliche Bewegung des Zwerchfells, unseres Atemmuskels. Verteidigung ist Kampf und Kampf ist Stress.


Dabei bringt eine bewusste Atmung, die Bauchatmung, so viele Vorteile mit sich: mehr Entspannung und Dynamik - nicht nur in der Yogapraxis, sondern auch im Alltag. Legst du jetzt noch deine Aufmerksamkeit permanent auf deinen tief fließenden Atem, kannst du überzeugt behaupten: "Jetzt bin ich bei mir." Du wirst mehr im Stande sein, deine Gefühle wahrzunehmen und ihnen gemäß zu handeln. Die Verbindung zu deinem Atem schützt dich in gewisser Weise vor Ablenkung. Sie ist dein "Zentrum".

ÜBUNG
ein - "Ich werde Eins mit meinem Atem" /
aus - "Ich beobachte und begleite ihn durch den Tag '

Ich persönlich lasse immer noch eine prise Ujjayi-Atmung mit einfließen, da es mich noch mehr zentriert, wenn ich meinen Atem hörbar wahrnehmen kann. Sie ist ein wunderbares Mittel für mich, meine Aufmerksamkeit von draußen nach drinnen zu lenken - und das ziemlich schnell!
Doch es trocknet mit der Zeit die Kehle aus, sodass es nur für begrenzte Zeitabschnitte möglich ist ;) !

19.03.2020

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Heute präsentiere ich zum ersten Mal ein Video, welches zeigt, wie ich Yoga praktiziere - sagen wir besser meine Art, Vinyasa zu praktizieren; denn zu sehen ist ein Slow Flow, ein langsamer Vinyasa Flow.

17.03.2020

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94474 Vilshofen